
Psychosoziale Versorgung in einer Leitstelle – Das klingt auf den ersten Blick vielleicht erstmal nicht sehr naheliegend.
Aber obwohl die Kolleginnen und Kollegen in einem trockenen, warmen und gesicherten Raum arbeiten, und somit nicht direkt in Kontakt mit Menschen oder Umwelteinflüsse kommen, kommen sie trotzdem täglich mit belastenden Situationen in Kontakt.
Im Notrufgespräch haben sie dauernd panische und ratlose Menschen am Ohr, die nicht weiterwissen und die dringend Hilfe brauchen. Dies kann der leichte Sturz der Großmutter oder Partnerin sein, das Kind mit Fieberkrampf, ein Verkehrsunfall, eine brennende Wohnung oder die leblose Nachbarin im Garten.
Aber egal wie schlimm das Ereignis vielleicht objektiv ist: Für unsere Bürger*innen in Not ist die Aufregung oft extrem!
Und diese Aufregung und die Emotionen prallen ungefiltert über das Telefon auf die Disponent*innen. Und diese müssen dann versuchen, die Anrufer*innen aufzufangen, ihnen Hilfestellungen zu geben und parallel die Hilfe bereits zu alarmieren. Mehr als Worte stehen ihnen dafür aber nicht zu Verfügung.
Das führt oft zu einer Hilflosigkeit, wenn die Bilder im Kopf vom Notfallgeschehen einem sehr nahe gehen oder wenn die Anrufer*innen nicht wie angewiesen handeln (können). Aus diesen Situationen können psychische Belastungen entstehen.
Um Kolleginnen und Kollegen bei der Verarbeitung von solchen Belastungsreaktionen zu unterstützen wurde 2011 ein eigenes Team innerhalb der Leitstelle Nord gegründet: Das EKB-Team. EKB steht hier für Einsatznachsorge & Kollegiale Begleitung.
Seit dem Start gibt es durchgehend 3 bis 4 Kolleg*innen, die sich bei Bedarf um die akuten seelischen Probleme der Kolleg*innen kümmern.
Dafür wurden alle aus dem EKB-Team ausführlich (ca. 40 Stunden) ausgebildet und werden regelmäßig weitergebildet.