Die Standardisierte Notrufabfrage (SNA) wird vermutlich Ende 2024 geschult werden und Anfang 2025 die Strukturierte Notrufabfrage ablösen.
Die Firma Noratec wird mit ihrem Produkt DIASSOPweb in allen Leitstellen in Schleswig-Holstein eine einheitliche Abfrage einführen.
Was ist eine Standardisierte Notrufabfrage?
Im Gegensatz zur Strukturierten Notrufabfrage gibt die SNA einen festen Katalog an Fragen vor, die entlang eines Entscheidungsbaumes abgefragt werden. Die Mitarbeiter*innen haben also feste Vorgaben, welche genauen Fragen sie stellen und welche Hilfeanweisungen sie sagen müssen.
Dies gilt für alle Anrufe, sowohl Notrufe zu medizinische Notfälle, Feuer, Technische Hilfeleistungen, Fachanforderungen als auch allgemeine Anfragen.
Wie funktioniert diese Abfrage?
Die Abfrage erscheint automatisch bei Erzeugung eines neuen Einsatzes im Einsatzleitsystem. Im Einsatzleitsystem wird für jeden Anruf ein neuer Einsatz erzeugt, um die geleistete Arbeit festzuhalten. Auch für Telefonate, die mit Rettungsdiensten oder Feuerwehren geführt wurden und aus der keine Alarmierung resultierte, wird so die die Arbeit in die Statistik und in das nächste Personalgutachten aufgenommen.
Am Ende der Abfrage erzeugt das Programm einen Code mit einem Einsatzmittel- und Kräftevorschlag. Dieser kann von den Disponent*innen jederzeit erhöht werden. So kann aus einem Vorschlag “Notfall klein, ohne Sondersignal” auf den “Notfall mit Notarzt” erhöht werden aber nicht umgekehrt heruntergestuft werden.
Die Abfrage kann auch jederzeit, mit Begründung, abgebrochen werden.
Was verspricht man sich von dieser Art der Abfrage?
- Qualifizierte und standardisierte Notrufabfrage – Keine vergessenen oder mehrfach gestellten Fragen, keine unkoordinierte Reihenfolge, kein Unterschied ob Mitarbeiter jung oder alt.
- Einheitlichkeit der Ergebnisse – Von so einer standardisierten Abfrage verspricht man sich in erster Linie eine Wiederholbarkeit. Der gleiche Anruf sollte bei unterschiedlichen Disponent*innen und Situationen das gleiche Ergebnis bringen.
- Sicherheit in besonderen Situationen – Bei seltenen oder schwierigen Einsatzarten wird den Disponent*innen ein Teil des Stresses genommen. Es wird keine wichtige Frage vergessen.
- Fremdsprachen – Die Abfrage wird auf Deutsch, Englisch und Dänisch bereitgestellt. Dies unterstützt die Disponent*innen bei der Abfrage durch einfach Fragen (Ja/Nein)
- Erkennung seltener Erkrankungen – Auch seltene Erkrankungen können durch die medizinische Abfrage erkannt werden. Oder Bagatellen abgewiesen werden.
- Rechtssicherheit für die Disponent*innen – Wer die vorgegeben Fragen einhält und Hilfehinweise gibt, steht auf rechtssicherem Boden.
- Außerdem verspricht man sich massive Effekte in Statistik und Qualitätsmanagement. Zusammen mit Notrufauswertung und Behandlungskapazitätsnachweis können so wichtige Erkenntnisse über Qualität und Quantität der Arbeit in der Leitstelle aber auch im Rettungsdienst gewonnen werden.
Wer bestimmt die Fragen und Hilfehinweise?
Die Abfragebäume und Hilfehinweise werden in Zusammenarbeit der Leitstellenleitung, des Qualitätsmanagements und den Gebietskörperschaften festgelegt.
Die medizinische Abfrage wird von den Ärztlichen Leiter*innen der Gebietskörperschaften festgelegt.