Zurzeit ist geplant, die neue Standardisierte Notrufabfrage zum 15.01.2025 einzuführen.
Dies kann sich aber aus organisatorischen oder technischen Gründen noch verzögern.
Wie fragen wir bisher ab?
Bisher nutzen unsere Kolleginnen und Kollegen eine Strukturierte Notrufabfrage zur Unterstützung der Abfrage im Notruf.
Im unten abgebildeten Tablet wurden wichtige Kernfragen vorgegeben, damit nichts wichtiges vergessen wird. Dies gibt den Kolleg:innen eine Struktur vor aber auch viele Freiheiten um Fragen zu stellen.
Wie wird es zukünftig sein?
Zukünftig nutzen die Disponentinnen und Disponenten eine Standardisierte Notrufabfrage (Abkürzung SNA) welche so in allen Leitstellen in Schleswig-Holstein einheitlich genutzt werden wird.
Diese Abfrage gibt feste, standardisierte Fragen in einem Baumsystem (Algorithmen)vor, die sinngemäß gefragt werden müssen. Ergänzende Fragen sind natürlich erlaubt.
Im Gegensatz zur Strukturierten Notrufabfrage gibt es zu jedem Anruf eine Kategorie (siehe Bild), woran sich jeweils passende Fragen anschließen, die am Ende einen Szenario-Vorschlag für das Einsatzleitsystem ausgeben. Insgesamt gibt es 42.000 Möglichkeiten an Fragenkombinationen.
Der Szenario-Vorschlag kann von den Kolleg:innen hoch- oder runtergestuft werden und wird dann an das Einsatzleitsystem übergeben. Falls also das System einen NOTF K vorschlägt, aber die Erfahrung des Disponenten/ der Disponentin einen NOTF 01 als sinnvoll ansieht, ist das möglich. Denn am Ende entscheidet immer noch der Mensch!
Häufig gefragte Fragen
Es gibt mehrere gute Gründe für die Einführung einer SNA:
- Wiederholbarkeit – Mal angenommen, der selbe Notruf geht mehrfach ein, dann kommt bei unterschiedlichen Disponentinnen immer das gleiche Ergebnis heraus.
- Gleichheit – In Flensburg oder Ratzeburg werden dieselben Fragen gefragt. Und die gleiche Hilfe geschickt.
- Auswertbarkeit – In Zusammenarbeit mit dem Behandlungskapazitätsnachweis Schleswig-Holstein (BKN SH) können die Rettungsdienste und Feuerwehr Einsätze auswerten und Fragen oder Szenarien anpassen.
- Fehlervermeidung – Egal ob ein Disponent einen guten oder schlechten Tag hat oder gerade abgelenkt ist: Es kann keine wichtige Frage vergessen werden.
- Unterstützung in Sondersituationen – Gerade in eher seltenen Situationen (Seenotfall, Gefahrgutunfall, Sonderlagen) bieten die festen Fragen eine gute Orientierung und mindern das Stressniveau.
- Rechtliche Absicherung – Da die Fragen durch die Verantwortlichen der Feuerwehren und Rettungsdienste nach dem Stand der Wissenschaft festgelegt werden, sind die Disponent:innen rechtlich abgesichert, wenn sie alle Fragen gefragt haben und zum Beispiel: „Es kommt kein Fahrzeug“ herauskommt.
Ein Anstieg bei gewissen Einsatzarten im Rettungsdienst ist möglich. Aber auch hier müssen die Disponentinnen und Disponenten gut nachfragen um eben solche Einsätze zu vermeiden.
Bei Feuerwehren sind nicht mehr Einsätze zu erwarten. Eventuell kommt es aber öfter zu anderen Szenarien.
Definitiv nein! Schon in der Testphase haben auch die Disponentinnen und Disponenten gemerkt, dass immer nochmal der Mensch über ein Ergebnis nachdenken und bei Bedarf eingreifen muss. Dafür sind die verschiedenen Anliegen und Notfälle der Menschen einfach zu komplex.
Es sind gar nicht alle Spezialfälle in Fragen abbildbar.
Eindeutig nein. Es wird weiterhin gut ausgebildetes und leistungsfähiges Personal benötigt.
Es gilt auch die Antwort von oben.
Ja. Selbstverständlich!
Seit 1. Juli benutzen mehrere Kollegen die SNA im Testbetrieb. So sollen noch Fehler in den Abfragebäumen und den Ergebnissen festgestellt und behoben werden.
Die genutzte Software der Firma Noratec ist auch keine Neuentwicklung, sondern wird schon jahrelang auf diversen Leitstellen genutzt. Sie wurde, und wird noch, auf die Anforderungen der Leitstelle Nord angepasst.
Grundsätzlich wird sich an der Alarmierung und Betreuung der Einsatzkräfte nichts ändern.
Was sich aber ebenfalls ändern wird sind eventuell neue Einsatzszenarien (Einsatzstichworte). Diese werden im Zug der Einführung der SNA auf den neuen Landeskatalog angepasst. Es wird neue Einsatzszenarien geben und alten werden wegfallen. Darüber informieren wir wenn es sowe
Nein. Ein direkter Einfluss auf die Abfrage ist nicht vorgesehen.
Die Kreiswehrführungen und die Leitstelle treffen sich aber regelmäßig zur Absprache. Sowohl bis zur Einführung als auch nach der Einführung.
Die Rettungsdienste lassen über die Ärztlichen Leiter:innen die Abfragebäume des Rettungsdienstes anpassen.
Die Feuerwehren oder Hilfsorganisationen können aber ihre Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) auf die neuen oder geänderten Einsatzszenarien anpassen.
Generell empfehlen wir die AAO in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und anzupassen.
Bei Fragen unterstützt Sie unsere Systembetreuung gerne.